Frühwarnsystem für Gleisarbeiten

30.03.2021

Frühwarnsystem für Gleisarbeiter

In vielen Ländern der Welt ist das Schienennetz eines der wichtigsten Transportwege. Allein in Deutschland bewegen sich täglich rund 39.000 Züge auf einem über 33.000 Kilometer umfassenden Streckennetz. Die regelmäßige Wartung und Instandhaltung dieser wichtigen Verkehrsadern ist zwingend notwendig und sorgt für einen sicheren und reibungslosen Bahnverkehr. Um das Wartungspersonal auf der Schiene rechtzeitig vor herannahenden Zügen zu warnen, kommt ein akustisches System der ZÖLLNER Signal GmbH zum Einsatz – geschützt durch die robusten Gehäuse von ROSE Systemtechnik.

Die Unternehmensgruppe ZÖLLNER hat sich das Ziel gesetzt, den Verkehr auf Wasserstraßen und auf der Schiene sowie die Arbeiten an und auf den Gleisen sicherer zu machen. Das Familienunternehmen wurde 1946 gegründet und stellt seitdem akustische Signalanlagen für die Schifffahrt her. Zöllner ist unter anderem für seine Makrofone® – druckluftbetriebene akustische Signalgeber – bekannt. Für mehr Arbeitssicherheit auf Gleisbaustellen entwickelt, fertigt und vertreibt ZÖLLNER seit den 90er Jahren automatische Warnsysteme. Sie machen die Bauarbeiter an der Strecke darauf aufmerksam, dass sich ein Zug nähert.

Eines der Zöllner-Produkte ist das Autoprowa®-Warnsystem, bei dem sich die Lautstärke des Signaltons automatisch an die Umgebungsgeräusche anpasst. Der sogenannte Autoprowa®-Effekt + bietet damit einen optimalen Schutz für das Wartungspersonal des Schienennetzes und reduziert den Schallpegel auf ein notwendiges Maß, um Anwohner nicht unnötig durch mehr Lärm zu belasten.

Signalsystem kann per Kabel oder Funk betrieben werden

Je nach Anwendungsbereich und Anforderungen stellt ZÖLLNER kabelgebundene sowie funkbasierte Systeme zur Verfügung. Alle Varianten arbeiten dabei nach demselben Prinzip: Zunächst wird ein herannahendes Schienenfahrzeug manuell bzw. über Zugdetektoren oder über Stellwerksinformationen erfasst. Dann wird die Information weitergegeben und eine Warnung ausgelöst. Die Steuerung des Gesamtsystems erfolgt je nach Anforderung durch eine separate Zentrale (ZRC) oder den Warngeber (ZPW). Hat das Schienenfahrzeug die Baustelle passiert, wird die Warnung zurückgenommen und die zuvor unterbrochene Arbeit kann fortgesetzt werden.

Warnung erfolgt selbst über große Entfernungen

Das mobile Funkwarnsystem MFW von ZÖLLNER bedient sich neuester Technologie. Sämtliche Funkkomponenten stehen bidirektional miteinander in Kontakt und sorgen so für eine optimale Kommunikation. Das System entspricht der Sicherheitsstufe SIL 4 und bietet höchste Sicherheit für die am Gleis beschäftigten Personen sowie eine große Flexibilität und hohen Komfort für den Anwender. Da verschiedene innovative Funktechnologien zum Einsatz kommen, lassen sich Warninformationen über große Distanzen übertragen. Das kompakte System ist vor allem für den Einsatz auf kurzzeitigen und örtlich begrenzten Baustellen geeignet.

Bidirektionaler Funk für maximale Sicherheit

Und so funktioniert das Funkwarnsystem im Detail: Der Zugdetektor erfasst Fahrten induktiv und wird per Kabel mit dem Funksender verbunden. Beim Vorbeifahren eines Zuges schaltet sich das MFW ein. Durch die automatische und sichere Funkübertragung des Signals zur Arbeitsstelle können alle Zwischen- und Außensicherungsposten entfallen. Ein weiterer Vorteil: Das System lässt sich schnell und einfach montieren und ist somit in kürzester Zeit betriebsbereit. Selbst wenn sich die Arbeitsstelle und der Einschaltpunkt in geografisch ungünstiger oder weiter Entfernung befinden, ist stets eine sichere Funkverbindung zwischen Sender und Empfänger gewährleistet. Wenn der Einbau eines Schienendetektors nicht möglich oder zu aufwändig ist, dient ein von einem Außensicherungsposten am Körper getragener und bedienter Funksender als mobiler Handeinschalter. Die Aufmerksamkeit und Einsatzfähigkeit des Bedieners wird dabei von einer speziellen Sensorik im Gerät überwacht, dieser erhält nach ausgelöster Warnung eine Einschaltinformation mittels bidirektionalen Funks von der Baustelle. Das System lässt sich flexibel an die Bedingungen der Arbeitsstelle anpassen. Als Zubehör zum MFW bietet Zöllner auch mobile, am Körper getragene Empfänger und Handgeräte sowie in die Schutzkleidung integrierte optische und akustische Warnungen an (z.B. am Helm oder Gehörschutz). Die Ausschaltung der Warnung im System erfolgt zentral für alle Komponenten, wobei jede Funkeinheit als Zentrale dienen kann.

Gehäuse von ROSE schützen die Elektronik vor Umwelteinflüssen

Damit die empfindliche Signaltechnik des MFW im rauen Baustellenbetrieb keinen Schaden nimmt, werden die Komponenten in einem robusten Sondergehäuse von ROSE Systemtechnik verbaut. „ZÖLLNER hat bereits 2008 bei uns wegen einer Lösung für das MFW angefragt“, erinnert sich Jeannette Kossmann, Gebietsverkaufsleiterin bei ROSE Systemtechnik. Zu dem Zeitpunkt setzte das Kieler Unternehmen schon Polyester-, Polycarbonat-, Aluminium- und Pilot-Handbediengehäuse von ROSE für andere Warnsysteme ein.

Bei der Anfrage für das MFW fand man damals im Standard-Programm allerdings kein passendes Gehäuse, das alle Anforderungen erfüllte. „Wir haben dann kurzerhand eine Sonderanfertigung angeboten“, sagt Axel Brandhorst, Leiter Konstruktion bei ROSE. Die grobe Entwicklung des Gehäuses übernahm ZÖLLNER, für die Auskonstruktion und fertigungsgerechte Umsetzung waren die Gehäuse-Spezialisten aus Porta Westfalica verantwortlich. Dabei brachten die Ingenieure und Techniker von ROSE auch Detaillösungen von anderen Produkten ihres Portfolios mit ein.

Individuelle Anpassungen sind kein Problem

Das Sondergehäuse aus Polyamid sollte mit diversen metallischen Schraubpunkten ausgestattet und teilweise mit einer EMV-Schirmbeschichtung versehen werden. Darüber hinaus sollte es über eine Ober- und eine Unterschale verfügen. „Es war schon eine Herausforderung, bei einem thermoplastisch gefertigten Gehäuse die geforderte Dickwandigkeit und Form zu erzielen“, so Brandhorst. Er und seine Kollegen setzten zunächst ein manuelles Kleinserien-Werkzeug ein, merkten aber schnell, dass die Bauteilqualität zu sehr schwankte und die steigenden Stückzahlen mit dieser Produktionsmethode nicht zu bewältigen waren. „Deshalb sind wir relativ bald auf ein vollautomatisches Serienwerkzeug umgestiegen.“

Signalfarbe sorgt für gute Sichtbarkeit

Damit das mobile Funkwarnsystem nicht nur gut zu hören, sondern auch schon von weitem zu sehen ist, fertigt ROSE es aus einem gelben Kunststoff. Da das Unternehmen – anders als viele Wettbewerber – eine eigene Fertigung inklusive Lackiererei betreibt, kann es aber auch neutrale Gehäuse in jeder beliebigen Farbe beschichten. In der Fertigung werden pro Woche ca. 14.000 Gehäuse für verschiedenste Kunden veredelt. Von anderen Gehäuse-Anbietern am Markt unterscheidet sich ROSE aber auch durch ein großes Konstruktions-Team, das sehr breite Produktspektrum und die große Flexibilität: Wenn für eine Anwendung kein Standard-Gehäuse infrage kommt, wird eine passgenaue Sonderlösung entwickelt. Die Kunden profitieren hier vom großen Know-how der Ingenieure und Techniker, die bestens mit vielen Einsatzgebieten und Materialien vertraut sind und deshalb immer die optimale Lösung finden.

Der Erfolg gibt ROSE recht: Heute setzen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen Gehäuse aus Porta Westfalica ein – von der Automobil- über die Prozessindustrie bis hin zum Maschinen- und Anlagenbau.